Emine Sevgi Özdamar'ın "Hayat bir kervansaray, İki kapısı var, Birinden girdim, Birinden çıktım" adlı eseri ile Alev Tekinay'ın "Ağlayan Nar" adlı eserinde içerik karşılaştırması

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Date

2000

Authors

Doğan Özdemir, Berrin

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Publisher

Uludağ Üniversitesi

Abstract

Emine Sevgi Özdamar und Alev Tekinay sind in Deutschland lebende, in deutscher Sprache publizierende Türkische Autorinnen, die zur zweiten Generation gehören und verschiedene Literaturpreise gewonnen haben. Emine Sevgi Özdamar, die nach dem Verzicht auf das Gymnasium als Arbeiterin nach Deutschland gefahren ist und dört Deutsch gelernt hat, macht die Germanisten in linguistischer und inhaltlicher Hinsicht auf ihren Roman "Das Leben ist eine Karawanserei" aufmerksam. Alev Tekinay, die die deutsche Sprache in der Türkei gelernt hat, in Deutschland Germanistik studiert und zum Dr.promoviert hat, beweist ihr Sprachvermögen in ihren Werken. İhr literaturwissenschaftliches Wissen sieht man auch in ihrem Roman "Der weinende Granatapfel" Emine Sevgi Özdamar schildert in ihrem 1991 den Ingeborg Bachmann-und 1993 Walter Hasenclever-Preis erhaltenen Roman "Das Leben ist eine Karawanserei" ihre Kindheit in verschiedenen Stadten der Türkei. İm Werk, das autobiographische Bezüge erkennen lasst, stellt die Autorin in einem Zeitraum vom Ende der vierziger bis zum Anfang der sechziger Jahre das Leben der türkischen Gesellschaft, sozioökonomische und politische Entwicklungen der Zeit. Ausserdem schildert die Autorin vielfâ Itige Menschenbilder aus der Türkei. Der Roman, der zuerst aus der Perspektive eines kleinen Mâdchens, nachher einer Jungen Frau geschrieben ist, endet mit der Abreise der Autorin als Arbeiterin nach Deutschland. Alev Tekinay, die 1990 den Adalbert von Chamisso Preis gewonnen150 hat, schildert in ihrem Entwicklungsroman "Der weinende Granatapfel" die Identita tssuche eines deutschen Orientalisten, namens Ferdinand Tauber. Im Werk wechseln sich die reale Welt und Traumelemente gegenseitig ab. Auf der Suche nach seiner Identitatfahrt Ferdinand Tauber in die Tiirkei. In einem kleinen Buchladen in İstanbul findet er ein Buch namens "Der weinende Granatapfel". In diesem Werk sieht er sein eigenes Abbild und er fühlt sich angesprochen, weil es eine Verbindung zwischen diesem Buch und seinen Traumen gibt, die er seit langer Zeit sieht und an die sich nicht erinnem kann. Das Buch ist von einem wandernden Volksdichter, namens Ferdi Tâbrisi geschrieben. Um sein wahres Ich und diesen Volkssânger zu finden, fâhrt Ferdinand in viele Stâdte der Türkei, aber er kann ihn nicht erreichen. Am Ende des Romans erfahrt Ferdinand, dass der von der Menschenliebe und Natur, Brüderschaft und vom Frieden singende Dichter gestorben ist. Aber er weiss jetzt, wer er ist. Er findet seine eigene Identitat und verschmilzt in zwei Kulturen. Ferdinand Tauber, die Hauptfigur des Romans, hat viele Gemeinsamkeiten mit Alev Tekinay. Wahrend Dr.Alev Tekinay, die Germanistin aus İzmir in Deutschland lebt, kommt der Turkologe Dr. Ferdinand Tauber in die Türkei. Neben İstanbul, Bursa, Ankara und Erzurum halt er sich in İzmir auch auf. Alev Tekinay und Ferdinand Tauber beschâftigen sich mit Literatür und schreiben Gedichte und kombinieren in ihren Persönlichkeiten die türkische und deutsche Kultur, die Welt des Orients und Okzidents. Alev Tekinay stellt ihre eigenen Eigenschaften bei Ferdinand Tauber dar. "Das Leben ist eine Karawanserei" und "Der weinende Granatapfel" erzâhlen von der Türkei, türkischen Kultur und Gesellschaft. Emine Sevgi Özdamar hat eine kritische Haltung gegen türkische Gesellschaft und Kultur, und Islamische Religion. Die türkische Mentalitât und151 Weltanschauung, die türkischen Traditionen und die Stellung der Frau in der Gesellschaft werden von Özdamar auf eine detaillierte und kritische Weise dem Leser angeboten. Alev Tekinay stellt die Türkei in einer orientalischen Mystik dar. Sie behandelt sozioökonomische und politische Entwicklungen der türkischen Geschichte nicht. Bei Alev Tekinay wird die Wirklichkeit mit einer emotionallen Sprache geschildert. Die Autorin, die in die okzidentalische Welt eingeschmolzen ist, (ohne ihre eigene Nationalkultur verloren zu haben), kritisiert die türkische Kultur nicht. Wahrend die Identitâtsfrage als die Folge der Bikulturalttat das Hauptthema des Romans ist, betont die Autorin Liebe zum Menschen und Frieden, Vereinigung von Ost und West, Bedeutungslosigkeit der Grenzen zwischen Landern, die die Menschen trennen, und Clberwindung dieser Trennung. Identitâtssuche steht im Mittelpunkt des Romans, zudem weist die Autorin auf die Problematik der Rückkehrerkinder hin. Die türkische Gesellschaft wird von diesen Rückkehrerkindern kritisiert, man betont, dass die türkische Gesellschaft die Frauen stândig kontrolliert. Entsprechend dem Sprachvermögen und Studium der Autorin sieht man im Roman "Der weinende Granatapfel" ein perfektes Hochdeutsch und eine literarische Erzahlweise. Hingegen ist "Das Leben ist eine Karawanserei" ein türkisch gedachtes und ins Deutsche übersetztes, und mit der Alltagssprache geschriebenes Werk. Es ist interessant, dass im Werk die Zusammensetzungen, Personennamen, Redensarten und Sprichworter Wort für Wort ins Deutsche übersetzt worden sind. Im Roman sind viele vulgâre Worter und Sâtze verwendet. Das vereinfacht das Werk. Die Inhaltsangaben der Romane und Perspektive der Autorinnen152 kann man so zusammenfassen. In Hinsicht auf ihre Titel haben die Werke eine gemeinsame Eigenschaft, die Titel weisen auf eine orientalische Welt hin. "Das Leben ist eine Karawanserei, hat zwei Türen, aus einer kam ich rein, aus der anderen ging ich raus" ist ein langer Titel, der auf die türkische Kultur deutet. Das Wort "Karawanserei" ist persischer Herkunft und man kann es ins Türkische als "han" übersetzen. Das früher an den grossen Handelswegen zur Unterkunft für Karawanen gebaute Gebâude nennt man Karawanserei. Die Karawansereien sind für islamische Lander charakteristisch und das Wort Karawanserei ist ein fremder Begriff für die westliche Welt. In der türkischen Kultur bezeichnet eine Karawanserei mit zwei Türen das Leben, das Diesseits. Mit der Geburt kommt man rein, mit dem Tod geht man raus. Das Leben des Menschen ist kurz und verganglich wie die Distanz zwischen zwei Türen. In der türkischen Volksmusik spricht man von einer Karawanserei mit zwei Türen, in der man nachts und tags stândig wandert. "Der weinende Granatapfel" erinnert an das türkische Mârchen "Die lachende Quitte und der weinende Granatapfel" und reflektiert türkische Kultur. İm Mârchen sind die lachende Quitte und der weinende Granatapfel in einem Garten, der von einem Drachen beschützt wird. Die zu prüfende Person (Hauptfigur) soil die lachende Quitte und den weinenden Granatapfel von dort nehmen und mitbringen, und es gelingt dem Helden des Mârchens. Der weinende Granatapfel ist hier ein Ideal, das schwer zu erreichen ist, aber man hat Erfolg am Ende. Alev Tekinay soil hier auf die Clberwindung der Trennung durch Liebe hingewiesen haben, indem sie ihren Roman "Der weinende Granatapfel" nennt. Einerseits wird in den Romanen türkische Kultur reflektiert,153 andererseits sind die Spuren aus der deutschen Literatür zu finden. Zum Beispiel; "Der weinende Granatapfel" hat in vielen Hinsichten Âhnlichkeiten mit dem "Heinrich von Ofterdingen" von Novalis. In "Heinrich von Ofterdingen" ist die Hauptfigur auch auf der Suche nach seinem Meister, urn seine Identitât; sein wahres leh zu finden. Er ist unter dem Einfluss seiner Trâume, die Wirklichkeit und Trâume wechseln sich gegenseitig ab. Ausserdem hat "Der weinende Granatapfel" Âhnlichkeiten mit dem Roman "Demian. Die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend" von Hermann Hesse. In diesem Werk wird der Kampf von Emil Sinclair urn seine Identitât behandelt. Sein Freund Demian hilft Emil bei seiner Identitâ tssuche. Emil ist von Demian so sehr beeinflusst, dass er Demian sieht, wenn er in den Spiegel sieht. In dieser Hinsicht hat das Werk Paralellen mit dem Roman "Der weinende Granatapfel". Ferdinand Tauber, der auf der Suche nach seiner Identitaet ist, kann in einem Traum sein Gesicht vom Gesicht des Dichters nicht unterscheiden. Andererseits sind zwischen den Romanen "Das Leben ist eine Karawanserei" und "Blechtrommel" von Günter Grass manche Parallelen zu sehen. Literaturwissenschaftler Helmut Karasek erwahnt, dass Das Leben ist eine Karawanserei "an die "Blechtrommel" erinnert. Zwischen diesen Werken sind folgende Âhnlichkeiten zu zâhlen: In beiden Werken sind autobiographische Züge zu erkennen. Die Hauptfigur in "Das Leben ist eine Karawanserei" ist die Autorin selbst. In der "Blechtrommel" ist die Hauptfigur ein Zwerg, namens Oskar Matzerath. Oskar übt verschiedene Berufe aus und arbeitet als Steinmetz und Bildhauer, wie Günter Grass in seiner Jugend ausgeübt hat. In beiden Romanen werden die Geburtsorte (Malatya und Danzig) von Autoren geschildert, und manche Erlebnisse der Hauptfiguren als154 Ungeborene sind zu sehen. Emine Sevgi özdamar und Günter Grass stellen politische und zeitgeschichtliche Aspekte dar. Wahrend man in "Das Leben ist eine Karawanserei" verschiedene Abschcnitte der türkischen Geschichte schildert, werden in der "Biechtrommel" Kristallnacht, Atlantikwall, Eroberung Danzigs durch die Rote Armee und manche Zeitereignisse des zweiten Weltkrieges dargestellt. In beiden Werken sieht man Religionskritik, özdamar und Grass kritisieren ihre Religionen. In "Das Leben ist eine Karawanserei" zweifelt die Autorin manchmal an der Existenz vom Gott, und sie kritisiert die islamische Religion. In der "Biechtrommel" übt Grass seine Kritik am Katholizismus und Gott selbst. In den Werken nehmen die Kinderlieder einen anderen Platz für sich ein. Ausserdem gibt es in "Das Leben ist eine Karawanserei" zahlreiche Marchen und Geschichten, in der "Biechtrommel" ist Marchenformel verwendet. Günter Grass verbindet den formalen Marchenansatz "Es war einmal " mit den Zeitereignissen, mit den antimarchenhaften Realitaten der Zeit. Da das Geschehen in den beiden Werken in der Türkei spielt, werden die Probleme und Erlebnisse der türkischen Gastarbeiter in Deutschland nicht dargestellt. Alev Tekinay schildert die Probleme der Remigrantenkinder als ein Nebenthema. Emine Sevgi özdamar spricht von Deutschland fast nicht. Am Ende des Romans, vor ihrer Abreise nach Deutschland sieht man einige Sâtze über Deutschland.155 Wahrend Özdamars Roman auf eine kritische Weise geschrieben ist, ist Tekinays Roman gefühlsbetont und optimistisch geschrieben. Die beiden Werke stellen die Bilder aus den verschiedenen Stâdten der Türkei dar, und sie machen die türkische Mentalitât und die türkische Kultur den Europaern detailliert bekannt.

Description

Keywords

Göçmen edebiyatı, Özdamar, Emine Sevgi, Migrant literature, Karşılaştırmalı edebiyat, Comparative literature, Tekinay, Alev

Citation

Özdemir, D. B. (2000). Emine Sevgi Özdamar'ın "Hayat bir kervansaray, İki kapısı var, Birinden girdim, Birinden çıktım" adlı eseri ile Alev Tekinay'ın "Ağlayan Nar" adlı eserinde içerik karşılaştırması. Yayınlanmamış doktora tezi. Uludağ Üniversitesi Sosyal Bilimler Enstitüsü.

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